Schluss mit süß - Interview von Sara Paprottka mit Irina Wrettos
Stärker als Süßsein: Grenzen Setzen und Eigenständigkeit Entdecken
Transkript - der Podacst zum nachlessen
Sara [00:00:00]:
Hallo und herzlich willkommen bei dem heutigen Podcast. Es geht das Thema Schluss mit Süß und dazu habe ich einen ganz speziellen Gast eingeladen und zwar die Irina von FrauKiss.de. Hallo Irina.
Irina [00:00:12]:
Hallo, schön, dass ich heute da sein darf.
Sara [00:00:15]:
Sehr schön, dass du da bist. Ich freue mich riesig. Und ja, also ich würde sagen, wir starten gleich rein. Stell dich doch erst mal kurz vor. Wer bist du? Woher kommst du? Und wie bist du auf das ganze Thema gekommen? Oder was steckt überhaupt hinter diesem Thema? Schluss mit süß.
Irina [00:00:30]:
Also ich bin Irina Wrettos von Frau KISS. Ich habe meine Coachingpraxis hier in Berlin. Und ich mache Ich coache Single-Frauen und Frauen mit Beziehungsthemen. Und dabei ist mir jetzt aufgefallen, dass wenn wir der Sache auf den Grund gehen und schauen, wo liegt denn der Kern deines Problems, dass wir ganz oft, nicht immer, aber meistens, dabei landen, dass die Frauen zu nett sind, zu süß, zu wenig ihren eigenen Bedürfnisse spüren. Und das liegt oft daran, dass sie ihre Grenzen nicht spüren. Und damit auch ihre Wut nicht. Manchmal sehe ich das schon in der ersten Sitzung, noch bevor wir wissen, was das Problem ist, wo ich mir denke, ja, okay, was ist eigentlich mit deiner Wut, wo ist die? Da ist kein Pfeffer, kein Feuer. Und das macht genau dann Probleme in Beziehungen oder beim Dating, wenn ich mich selber nicht spüre, weil ich mich irgendwann abgestellt habe und so eine gewisse Aggression nicht zeigen kann.
Sara [00:01:29]:
Und Das heißt, dass die Frauen ihre Wut unterdrücken und in sich rein, ich sag jetzt mal fressen oder runterstehen?
Irina [00:01:37]:
Ja, also, ja, was ich dann beobachte, ist, dass, wenn man schon früh abtrainiert bekommt, Du darfst nicht böse sein, du darfst nicht schimpfen, du darfst nicht laut sein, du darfst nicht wild sein. Dass du als Frau dann irgendwann, oder als Mädchen, das alles abstellst. Das nach und nach wird abgestellt, bis du dich selbst nicht mehr spürst.
„Das Gefühl oder das Bedürfnis zu übergehen, musst du dieses Gefühl irgendwann abstellen und dann spürst du dich auch nicht mehr“
Das heißt, selbst wenn du weißt, okay, jetzt wäre eigentlich der Moment, wo ich wütend sein müsste oder wo ich mal so auf den Tisch hauen müsste, aber da passiert nichts, weil das Gefühl dafür schon abgestorben ist. Das ist wie, wenn du Mathe lang nicht übst, dann stirbt im Gehirn ja genau diese Areal ab, weil du das nie benutzt. Und dann, wenn du's abrufen willst, ist es nicht da. Und so ist es auch mit Wut.
Sara [00:02:39]:
Okay, das heißt, man braucht die Wut, nachher auch seine Grenzen zu setzen.
Irina [00:02:44]:
Genau. Also, es braucht ein gewisses Maß an Aggression. Und das ist, ja, auch wenn es ein ganz nettes Du-Stop-Sorry, das passt mir jetzt nicht, das gefällt mir hier nicht. Das reicht ja schon, ich nenne es immer so ein Störgefühl. Wenn du dein Störgefühl wahrnimmst und da schon aktiv was sagst, dann musst du gar nicht erst wütend werden. Weil wenn du richtig, richtig Wut spürst, dass du explodierst, dann ist deine Grenze schon vor zehn Metern überschritten worden. Und du hast das einfach nicht kommuniziert oder selber gar nicht erst gespürt.
Sara [00:03:19]:
Und wie hilft mir jetzt die Wut, dass ich meine Grenzen spüre?
Irina [00:03:23]:
Also, ich sage ja, wenn wir Wut auf einer Skala von eins bis zehn markieren, dann ist zehn ja dieser Wutausbruch, dieses Ich-schreie-jetzt-laut-und-bin-böse.
„Aber davor, wenn wir dann die zehn Schritte zurückgehen, Stufe eins, zwei, dann ist es ja erst mal so ein Störgefühl.“
Irgendwie, hä? Irgendwas stimmt hier nicht. Irgendwie nervt mich gerade was, es stört mich ein bisschen. Und es geht darum, sich dafür wieder zu schulen. Und oft ist es ja eine körperliche Wahrnehmung. Wenn wir es gedanklich oder rational nicht spüren, dann merkt man, okay, dein Puls geht irgendwie hoch oder du kriegst diesen Druck im Magen oder irgendwie bist du angespannt. Und das ist ja ein erster Indikator dafür, dass da irgendwas nicht in Ordnung ist. Da geht quasi in deinem Inneren ein Rauchmelder los. Und was wir häufig machen als Frauen, ist, dass wir diesen Rauchmelder einfach ignorieren und so tun, als ob alles gut ist und ein Lächeln aufsetzen. Und ja, alles gut, alles fein, danke. Das ist schon okay, diese typischen Sätze. Dann aber ständig über unsere eigenen Grenzen dappen, bis es uns schlecht geht, bis es uns teilweise sogar körperlich schlecht geht.
Sara [00:04:42]:
Das heißt, wir hören zu spät auf die Signale, ignorieren sie auf dem Weg von von von 0 bis zu 10. Hast du ja gemeint, dazwischen gibt es
Irina [00:04:51]:
ja Stufen, die nicht immer
Sara [00:04:52]:
gleich wahrscheinlich als gut realisiert werden und dass man das dazwischen nicht wahrnimmt und erst bei der 10 macht es dann...
Irina [00:05:00]:
Ja, wäre schön, wenn es dann bei der 10 passiert. Also wenn du das zu lange übergehst, dann wird dein Körper dir auch lautere Signale senden. Und irgendwann müssen die Signale so laut werden, dass du nicht mehr anders kannst oder du merkst, du bist krank. Der Körper erholt sich das. Und das ist das, was wir dann wahrnehmen unter Angststörungen, unter Depressionen oder Haut ist ganz oft, Haut ist ja unsere Abgrenzung zum Außen, wenn du dann Hautprobleme bekommst, Rheumatis oder sonstige Geschichten. Das sind alles Anzeichen, da ist was mit deiner Grenze nicht in Ordnung. Da spürst du dich nicht, da spürst du dein Bedürfnis nicht.
Sara [00:05:42]:
Okay. Hast du ein paar direkte Beispiele aus der Realität, wo man sich das jetzt nochmal vielleicht ein bisschen besser vorstellen kann?
Irina [00:05:49]:
Ja, also es gibt verschiedenste Lebensbereiche, wo man das spüren kann. Zum Beispiel gibt es körperliche Grenzen, die sind ja ganz klar, wenn du auf eine bestimmte Weise nicht angefasst werden möchtest Oder wenn du da noch weitergehst, was esse ich? Also was kommt in meinen Körper rein?
„Willst du lieber einen frischen Salat essen oder lässt du dich von jemandem überreden, hier Schnitzel mit Pommes zu futtern, obwohl dein Körper gerade was anderes braucht.“
Oder rauchst du passiv irgendwo mit, obwohl du Rauch nicht magst. Das sind so kleine, schon ganz kleine Sachen, wo du deine körperliche Grenze nicht warst. Und wie weit kann das dann noch gehen? Wie weit kann dir jemand körperlich auf die Pelle rücken oder dir irgendwas, dich zu irgendwas überreden auch, was zu tun, was du nicht willst? Das kann auch in der Sexualität passieren. Dass du dann irgendwie so weit gehst, wo du gar nicht hingehen wolltest, aber es trotzdem in dir machen lässt. Ja, das kann zeitliche Grenzen sein, wenn du eigentlich deine Zeit lieber mit Schlafen oder was anderem verbringen möchtest, dich dann aber trotzdem irgendwie breitschlagen lässt, irgendwas zu tun. Oder du hast irgendeine Freundin, die dir jeden Tag stundenlang das Ohr abkaut mit ihren Problemen, obwohl du selber gerade andere Themen hast.
„Und eigentlich merkst du unendlich, bist du schon so, eigentlich nervt die mich, aber du kriegst die Klappe nicht auf und sitzt halt da, ja, Und in dir kocht’s schon.“
Und zu sagen, du, Freundin, ich hab dich sehr gerne, aber ich hab heute nur fünf Minuten Zeit zum Telefonieren, komm auf den Punkt, weil ich muss ganz viel erledigen. So, das ist eine zeitliche Grenze. Also da gibt's ganz viele verschiedene Stufen und Lebensbereiche, emotionale Grenzen. Eben wenn jemand ständig seinen Frust bei dir ablehnt und du das mit dir machen lässt, dann zieht dich das ja auch irgendwann runter. So. Und da geht es darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, okay, stimmt das hier für mich oder stört mich das eigentlich? Und ich übergehe dieses Störgefühl.
Sara [00:07:55]:
Und was kann man dann machen? Also einen Tipp, den hast du ja schon genannt, einfach der Freundin sagen, Ich habe ja wirklich nur fünf Minuten. Komm auf den Punkt, dann bin ich fertig. Aber das ist ja jetzt ein Beispiel. Hast du noch ein paar Tipps, was man machen kann?
Irina [00:08:09]:
„Sich wirklich auch mit sich selbst auseinandersetzen, ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Schritt. Und sich klar machen, was brauche ich und was will ich.“
Und das ist, also da merke ich viele Frauen ein bisschen Probleme mit. Und klar geht's, okay, du hast jetzt Wunschkonzert, was wäre das denn? Und dann ist erst mal so, da kriege ich ganz große Kulleraugen und so, ey, was will ich denn eigentlich? Und das ist, wenn ich jetzt auf mein Fachgebiet, auf das Dating hingehe, gibt's ganz oft so Verstrickungen mit, eigentlich willst du eine Beziehung als Frau, und dann hast du aber so einen Kai-Uwe irgendwie an der Backe, der so, oh ja, lass mal schauen, wohin uns die Reise führt. Und dann gibt es so viele Frauen, die da einfach mitgehen, Obwohl sie eigentlich, wenn sie in sich hineinspüren, ganz klar merken, nee, eigentlich will ich, ich habe sogar noch einen Kinderwunsch, ich will eine feste Beziehung und will nicht mal gucken, wo die Reise hinführt. Stell dir vor, du gehst ins Reisebüro und sagst, okay, Ich will eine fünf Sterne all-inclusive Reise am Strand, ich will jeden Tag in der Sonne brutzeln und hier die Cocktails vorbeigebracht bekommen. Und dann guckt diese Frau dann in ihren Computer, die Reiseverkehrskauffrau, und dann sagt sie dir, ja, ich habe da genau die passende Reise für dich. Das ist so eine Safari im Dschungel, wo ihr jeden Tag zehn Stunden wandert. Du kriegst so Schnittwunden von den Pflanzen an den Beinen und Blasen an den Füßen und wirst von Moskitos zerstochen. Und nachts schläft ihr dann im Feldbett. Und dann würdest du ja auch nicht sagen, oh ja genau das ist ja das, was ich mir gewünscht habe, ich buche das mal. Aber in Beziehung machen das Frauen und das sehe ich so oft und denke mir so, ah, also ich habe den Fehler auch früher gemacht. Und das ist, ja das ist fatal.
„Also wenn du dir die Reichweite dessen anschaust, also auch gerade beim Dating, eigentlich hast du einen Familienwunsch und man wird nicht jünger. Dann haben die Frauen in ihren 30ern, die eigentlich ein Ziel haben oder so einen Wunsch in sich drin tragen. Und dann verschwenden die ihre Zeit mit so Männern, die nicht klar sind.“
Sara [00:10:26]:
Und das heißt schon am Anfang rein theoretisch checken, was will der eigentlich, was sind seine Wünsche Und dann gucken, ob es passt.
Irina [00:10:34]:
Ja, also genau. Beziehungsweise was sind meine Wünsche, dass ich mir das ganz klar mache. Und dann abchecke, also ist der mit mir auf derselben Seite. Und das geht schon, schon los, wenn du ein Dating-Profil online erstellst. Viele sind ganz wunderbar darin zu sagen, was sie nicht wollen. Oh, bitte hier kein Couch-Potato, kein AfD-Wähler, kein … Also da hast du so, bitte nicht, nicht das. Anstatt zu sagen, hey, ich wünsche mir eine Beziehung mit einem liebevollen, treuen Mann. Wie oft liest du das? Ganz selten. Und dann fühlen sich die angesprochen, also die du nicht willst, die so, oh kein Nazi, okay, oh schade. Aber die Männer, die eigentlich da sind und sagen, hey, ich wünsche mir auch so eine Frau und eine loyale, glückliche Beziehung, die fühlen sich davon ja nicht angesprochen. Die finden sich da drin nicht wieder. Und da geht es schon los in der Kommunikation. Wenn ich meine innere Haltung nicht klar habe, kann ich die auch nicht kommunizieren.
Sara [00:11:38]:
Und wenn man dann, muss man glaube ich auch reiflein lernen, dann auch zu sagen, okay, wenn es nicht ist, dann ist es nicht und dann nicht ewig an einer Beziehung festhalten. Ja. Dann den Schritt zu gehen, ist bestimmt auch nicht immer so leicht.
Irina [00:11:51]:
Aber wenn du's von Anfang an dir klar machst, wenn du noch bevor du diesen ersten Schritt machst, schaust, okay, ist es denn überhaupt Wert, auf diese Person zuzugehen, dann investierst du nicht so viel emotional, weil viele machen erst mal dieses Mal schauen
Sara [00:12:09]:
und
Irina [00:12:09]:
landen dann in der Situation, wo es schwer ist, wieder rauszukommen.
Sara [00:12:12]:
Achso, okay, verstehe.
Irina [00:12:14]:
Und da ist es wichtig, weil du gefragt hast, wie mache ich das, wie lerne ich das? Der erste Schritt ist, sich klarzumachen für verschiedene Lebensbereiche, je nachdem, was bei dir gerade ansteht. Was will ich denn? Was brauche ich? Und wenn du das klar hast, dann auch immer wieder abspüren, im Alltag, im Außen, Ist das noch mit meinen Werten d'accord? Also fühlt sich das stimmig für mich an? Und wenn du merkst, das fühlt sich für mich nicht richtig an, dann ist es auch wichtig, was zu sagen.
Sara [00:12:45]:
Also viel mehr in sich hineinspüren und herausfinden, was man will.
Irina [00:12:49]:
Genau. Und da sind wir halt, bzw. Da gibt es noch oft einen Konflikt, dass ich das ja gar nicht so sagen darf. Also man hat selber so einen Quatschi im Kopf, der sagt, Ja, das darfst du nicht, das bist du nicht wert, du bist eigentlich so laut, muck nicht auf. Also das ist wie so eine kleine Stimme, die hier so auf der Schulter sitzt und dir ständig dann diese blöden Sachen sagt. Und du merkst dann selbst, okay, irgendwie bin ich in Konflikt mit mir. Das ist so oft das nächste Thema. Okay, jetzt haben wir verstanden, was du willst, wo du hin willst und dann dafür auch einstehen.
Sara [00:13:25]:
Also oft hat man ja das Gefühl, dass man seine Wut, die man hat, ja nicht nutzen darf, was du schon am Anfang gesagt hast, dass man sie unterdrückt oder dass man sie sich abtrainiert, weil ich habe auch immer das Gefühl, dass das Wort Wut immer sehr negativ behaftet ist. Und wie du ja schon meintest, wenn man sie aber nutzen würde, könnte man ja die Energie ja eigentlich schon vernünftig bündeln und in die richtige Richtung so gesehen gehen. Aber wenn ich irgendwo spüre, ich bin wütend, dann reibt es ja an einem. Und wenn es in mir reibt, ist es ja immer schon mal ein Zeichen für irgendwas stimmt nicht. Dass wir nicht Angst haben dürfen vor der Wut oder dass wir uns nicht dafür schämen sollten oder dass wir sie für uns nutzen dass wir sagen okay wir sind wütend und ich darf auch wütend sein
Irina [00:14:07]:
also die eigene wut zu spüren kann auch echt ein geiles gefühl sein also das heißt ja nicht dass du irgendwie auf jemanden also das heißt nicht dass du auf jemanden ein kloppen musst oder anschreien das ist es geht einfach mal darum mit diesem Gefühl in Kontakt zu kommen. Eine Übung, die ich cool finde, ist einfach mal so eine richtig kraftvolle Musik anmachen Und auch mal so auf den Boden stampfen, Fäuste ballen, mal schreien. Ich meine, wenn du dich da ein bisschen genierst, dann sperr dich allein ein im Zimmer. Und mach das mal, probier das mal.
„Die Kraft der Wut: Und mach das mal, probier das mal. Das hat so eine Kraft, das mal zu spüren.“
Das hat so eine Kraft, das mal zu spüren.
Und nur, dass man in einem Raum voller Leute gewacht ist, umso geiler, wenn dann irgendwie die ganze Gruppe sich hochschaukelt und alle so brüllen und springen und stampfen und mit den Fäusten rumwedeln. Das ist so befreiend, das zu spüren.
Sara [00:15:02]:
Also ich stelle mir das echt cool vor. Ich bin aber auch einer von denen, die sich dann erst mal ein bisschen so geniert, bevor sie sich dann so rauslässt. Aber ich stelle mir das echt hardcore vor, also im positiven Sinne. Ja, aber wir müssen ja süß sein. Ja, ich hatte auch früher oft Probleme zu sagen, was ich will, was ich nicht will. Und ich habe zwei große Brüder und Auf der einen Seite habe ich immer das Gefühl, ich bin ein halber Junge, aber auf der anderen Seite habe ich mich auch nicht immer getraut, mich gegen meine Brüder durchzusetzen. Und das hat sich dann auch in den Jahren ein bisschen manifestiert. Obwohl die eigentlich gar nicht so sind, dass sie das jetzt irgendwie wollten oder dass sie jetzt das Gefühl haben, Schwesterchen hätte nie was sagen dürfen. Aber irgendwie hat man sich als kleine Schwester wahrscheinlich immer eingeschüchtert geführt und wollte dann auch immer so die liebe, kleine, süße, tolle Schwester sein und dann hat man sich nicht getraut. Manchmal ist es ja auch so, dass man da reinwächst, ohne dass überhaupt irgendeiner das jetzt beabsichtigt hatte oder jetzt gesagt hat, du dürftest nicht mal wütend sein.
Irina [00:16:09]:
„Also aus meiner Geschichte ist so, dass ich tatsächlich auch nicht wütend sein durfte. Also ich durfte nicht schreien, ich durfte auch nicht, also weinen war auch schon tabu eigentlich.“
Also, wenn ich mich über irgendwas aufgeregt habe, dann wurde mir das auch sehr, sehr eindrücklich nahe gebracht, dass ich das nicht fühlen sollte. Und dann nimmt das Stück für Stück ab. Dann drückst du das immer wieder weg oder du weichst Konflikten aus, weil du wahnsinnig Angst hast vor einem Konflikt, weil die Keule, die dann zurückkommt, vielleicht noch viel größer ist als das, was du austeilst. Und das auch nicht zurückgespiegelt zu bekommen, So, hey, ich sehe, du bist gerade aufgewühlt oder traurig oder irgendwie. Also wenn dir das fehlt, dann lernst du irgendwann, das nicht zu spüren, also das nicht zu zeigen. Und dann wird das verinnerlicht. Dann hast du deine Konflikte innen in dir drin und schaffst es nicht, die nach außen zu tragen. Und das ist das, was irgendwann wirklich an der Substanz zehrt. Das ist was, was unsere Beziehungen dann auch schadet, wo wir Mühe haben, dann später, wenn wir erwachsen sind, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten oder in Kontakt zu bleiben. Das ist das, was viele Frauen, die dann lange keine Beziehung haben, weil sie vielleicht schlechte Erfahrungen in Beziehungen gemacht haben, weil sie irgendwie Partner hatten, die sie irgendwie ausgenutzt haben, die nicht gut zu denen waren. Wo dann das so tief drin sitzt, dass, okay, wenn ich in Beziehungen gehe, dann hat das irgendwie negative Folgen für mich. Oder eben, dass du beim Dating einfach kein Gefühl dafür hast, welcher Partner dir eigentlich gut tut, weil du ja selber nicht weißt, was dir gut tut. Beziehungsweise dann müssen es diese ganz krassen Emotionen sein, diese Feuer und diese Leidenschaft. Das sind dann diese Auf-Ab-Beziehungen. Dieses Komm her, geh weg. Dann spürst du diese Aufregung. Aber du spürst nicht die Beziehung, die dir eigentlich so ein bisschen monoton dahinplatschert. Die dir aber tatsächlich guttut. Weil sie eben nicht mit Stress verbunden ist und diesen Aufs und Abs.
Sara [00:18:21]:
Okay, dann wenn jetzt noch Frauen noch Fragen an dich haben bezüglich diesem ganzen Thema, wie können sie sich dann am besten erreichen?
Irina [00:18:29]:
Also Entweder unter www.fraukiss.de, das ist meine Homepage, oder fraukiss.de auf Instagram. Da kann man mir eine PM oder eine E-Mail schicken. Und ja, die habe ich auch gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. Beziehungsweise In meinen Instagram-Posts behandle ich auch immer wieder Themen wie Grenzen, Wut und niedlich sein und alles rund Beziehungen und Dating.
Sara [00:18:55]:
Okay, sehr schön. Ich werde deine Internetadresse nochmal in die Beschreibungen reinpacken. Da könnt ihr dann auch nochmal nachschauen. Und dann bedanke ich mich bei dir, dass du heute da warst und dass du dir die Zeit genommen hast und freue ich mich, dass das geklappt hat.
Irina [00:19:10]:
Liebe Sarah, herzlichen Dank für die Einladung, ich freue mich auch und Ja, schönen Abend hier noch.
Sara [00:19:17]:
Danke ebenso. Dann tschüss.